Luisenschule in Daaden vor 100 Jahren gebaut

Während heute manche kleinere Schulen angesichts sinkender Schülerzahlen um ihren Standort besorgt sein müssen, litten die Lehranstalten vor 100 Jahren an Raumnot. Überfüllte Schulsäle waren an der Tagesordnung.

Über drei Gebäude war die Volksschule in Daaden vor 100 Jahren verteilt: Kirchenschule, Mühlhofsschule und knapp 30 Jahre alte Bahnhofsschule beherbergten jeweils zwei Klassen unter ihrem Dach.


Als „neue Schule“ ist die Luisenschule auf dieser
Ansichtskarte von Daaden um 1915 bezeichnet
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Steigende Geburtenziffern ließen die vorhandenen Räumlichkeiten wieder zu eng werden, so dass zeitweilig noch der Saal Christlichen Versammlung für schulische Zwecke angemietet werden musste. So entschloss sich die Gemeinde, noch ein viertes Schulhaus am Ortsrand von Daaden in Richtung Friedewald zu erbauen. Am 1.3.1912 wurde das Gebäude ohne größere Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben wurde. In der Amtschronik vermerkte Bürgermeister Heinrichshofen: „Das neuerbaute Schulhaus in Daaden, welches 2 Schulsäle, 2 Wohnungen für Lehrer, eine für eine Kehrfrau und einen Zeichensaal enthält, wurde am 1. März in Benutzung genommen.“ Benannt wurde die neue Schule, wie im damaligen Kaiserreich oft üblich, nach der preußischen Königin Luise.

Interessant war – und ist bis heute – dass die beiden Klassenräume jeweils getrennte Zugänge von außen haben und nicht durch einen Flur miteinander verbunden sind. Die Toiletten befanden sich nicht im Schulgebäude, sondern in einem separaten Häuschen am anderen Ende des Schulhofes.

Fast 50 Jahre dauerte die Aufteilung der Volksschule auf vier Gebäude, da sich die Gemeinde aus finanziellen Gründen ein entsprechend großes einheitliches Schulgebäude nicht leisten konnte. Erst in den Aufbaujahren nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Gemeinde einen knapp 460.000,– DM teuren Anbau an der Luisenschule mit sechs Schulsälen, einer Aula und sonstigen Nebenräumen errichten. Als der Anbau am 13. Juni 1959 eingeweiht wurde, ging ein lang gehegter Wunsch der Gemeinde in Erfüllung: Die Volksschule war endlich unter einem Dach vereint.

Eine Neuerung erfolgte mit der Einführung des neunten Schuljahres mit dem Schuljahr 1966/67. Bis 1970 war die Luisenschule eine ev. Konfessionsschule; allerdings wurde die Daadener Schule auch von den damals noch wenigen katholischen Kindern besucht.

Einen großen Einschnitt gab es 1972, als die Volksschulen in Rheinland-Pfalz in Grund- und Hauptschulen aufgegliedert wurden. Die Luisenschule wurde zur Grundschule für die ersten vier Schuljahre, während die Klassen 5 bis 9 eine neue Heimat in der Hauptschule auf dem Mühlberg fanden.

Die „Daadetal-Grundschule“, wie die Luisenschule seit einigen Jahren heißt, zählt aktuell 174 Schulkinder aus Daaden, Derschen, Emmerzhausen und Mauden; hier erteilten 14 Lehrerinnen in 9 Klassen den Unterricht. Seit Mitte 2006 hat die Schule den Status einer Betreuenden Grundschule mit Hausaufgabenangebot und seit Mitte 2010 ist sie Schwerpunktschule, d. h. sie nimmt auch Kinder auf, die einen festgestellten sonderpädagogischen Förderbedarf haben.

Text und Foto: Ulrich Meyer

Dieser Beitrag wurde am Montag, 20. August 2012 um 16:15 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Schule abgelegt.

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